Eine Jurastudentin steht kurz vor dem Examen. Ihr Name? Sophie Scholl. Reiner Zufall. Gleichzeitig erzählt dieser Name auch die Geschichte einer jungen Frau, die den Mut hatte, sich mit ihren Freunden und ihrem Bruder gegen den Nationalsozialismus zu stellen. »Die weiße Rose« verteilte Flugblätter und wurde dabei erwischt. Sophie Scholl kam vor Gericht und wurde hingerichtet. Der Mut ihrer Namensvetterin wird zum Prüfstein für das Gewissen der Studentin.

Sie wird in einen Betrug verwickelt und soll vor Gericht aussagen. Wie wird sie sich entscheiden? Soll sie für ihre Karriere lügen? Soll sie die Wahrheit sagen und damit ihre Zukunft riskieren? Oder wäre es vielleicht das Beste, zu schweigen? Es geht um Zivilcourage, das eigene Gewissen und die Frage: Wie hätte ich mich verhalten?

Die Baltic-Schule erhielt in der vergangenen Vorhabenwoche die Gelegenheit, dieses von der jungen Schauspielerin Nina Mercedés Rühl eindrucksvoll auf die Bühne gebrachte Stück in drei Aufführungen für den 11., 12. und 13. Jahrgang zu buchen. Die SchülerInnen waren sichtlich beeindruckt von der Inszenierung und diskutierten im Anschluss mit der Schauspielerin und Knut Winkmann, dem Jugenddramaturg des Theaters Lübeck, über ihre Positionen zu Gewissensentscheidungen, z.B. auch in Transfersituationen wie den Aktionen der Greta Thunberg, der Zivilcourage beim Einschreiten in Schlägereien, dem Widerstand gegen rechte Tendenzen, usw.

So war es für alle sicherlich ein eindrückliches und nachwirkendes Erlebnis.

(Eberhard Raith)