New York, London, Berlin – das sind die Städte der Welt, in denen man große Street Art-Werke namhafter Graffiti-Künstlerinnen und Künstler normalerweise vermuten würde. Am 09.07. konnten sich die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs davon überzeugen, dass dies nicht zwangsläufig der Fall sein muss: in aller Früher machten wir uns mit Bus und Fähre auf nach Næstved in Dänemark, um uns dort ein Bild davon zu machen, dass große Kunst auch in kleinen Städten realisiert werden kann. Frei nach dem Motto: From New York to Næstved. Denn mit Rap und Hip-Hop schwappte vor über 30 Jahren auch die Graffiti-Kunst von Amerika über den großen Teich nach Europa und fand in der dänischen Kleinstadt begeisterte Anhänger, die dort eine veritable Street Art-Szene etablierten. Dieser Kunstform widmeten sich die Jugendlichen der Baltic-Schule nun in tagelanger Arbeit von Lübeck aus.

In Workshops in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für strategische crossmediale Kommunikation twkom aus Lübeck arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in den Tagen vor der Fahrt theoretisch zu Graffiti im Allgemeinen und zur Kunstszene in Næstved im Speziellen, um in Anschluss an die Fahrt ihre Eindrücke vor Ort in Bild, Video und Ton zu verarbeiten. Bei alldem wurden sie von twkom-Mitarbeiterinnen angeleitet und tatkräftig unterstützt. Neben dem theoretischen Arbeiten bot sich ihnen auch die Möglichkeit, selbst Graffiti zu modellieren und somit durch eigenes Schaffen in die Welt von Banksy und Co. einzutauchen.

Für diejenigen, die mit Geschichte mehr anfangen können als mit Kunst, bot sich die Möglichkeit, anstelle von Graffiti historische Bauwerke in Lübeck und Næstved zu vergleichen: Kirchen, Hafenanlagen, Bürgerhäuser und selbst Apotheken weisen in beiden Städten interessante Ähnlichkeiten auf, denen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Recherchen in beiden Städten auf den Grund gingen.

Unsere Basis während unseres Aufenthaltes in Næstved war ein von dänischen Jugendlichen verwaltetes Café und Veranstaltungszentrum im Herzen der Stadt, von wo aus die Schülerinnen und Schüler der Baltic-Schule den Ort erkundeten, wo sie ihre Graffiti gestalteten und wir dank Mitarbeitenden der dänischen Kommune mit Sandwiches und Getränken versorgt wurden, sodass sie den anstrengenden Tag gut gestärkt erleben konnten.

Bevor die Rückreise nach Lübeck angetreten wurde, vergnügten wir uns noch in einer Parkanlage bei einem kurzweiligen Wikinger-Schach-Turnier und schnupperten somit noch etwas mehr skandinavischen Flair auf unserem kulturellen Kurztrip.

Der gesamte Ausflug nach Næstved, den wir bei gutem Wetter genießen konnten, wurde durch Mittel des Programms Interreg Deutschland-Danmark und der Europäischen Union gefördert.

Wir freuen uns auf kommende deutsch-dänische Begegnungen in Næstved und Lübeck – vielleicht auch wieder mit einem Hauch von New York.

(Michael Schäufler)